So lässt sich mein Weg zur ersten Langdistanz und zur Hawaii Teilnahme wohl am besten beschreiben: Steinig und von Tiefpunkten und Rückschlägen geprägt.
Ich hatte es im „About me“ schon geschrieben: Seit knapp 10 Jahren mache ich Triathlon. Ich habe viele Sprints, einige Olympische und bisher nur eine Mitteldistanz (es war noch eine weitere geplant, aber dazu später mehr) absolviert. Die Zwillingsschwangerschaft und Stillzeit führten zu einer 2-jährigen Pause ohne strukturiertes Training. In dieser Zeit war mein Körper einfach mit anderen Dingen beschäftigt. Die Schwangerschaft war sehr anstrengend und auch die Stillzeit kostete viel Energie: Im Prinzip musste ich ja die Energie für drei Menschen bereit stellen und gefühlt war ich dafür nur am Essen. Letztendlich habe ich in dieser Phase trotzdem 6kg abgenommen :-O
Trotzdem bin ich in dieser Zeit „just for fun“ ganz locker bei zwei(?) Sprintdistanzen im Rahmen der Hessen- bzw. Regionalliga gestartet (als Streichergebnis :-)) und bin beim Spiridon Silvesterlauf gewesen. Den Startplatz hatte ich bei der Mainova gewonnen und er beinhaltete noch ein Meet’n’Greet mit dem frischgebackenen Ironman Weltmeister Patrick Lange.

Im Mai 2018 habe ich im Kiteurlaub am Ijsellmeer am „De Hindeloop“ teilgenommen und konnte dort auf der 5,2km Strecke aufs Gesamtpodium laufen. Die Siegerehrung habe ich leider verpasst 🙁

Für den Ironman Frankfurt 2019 hatte ich dann wieder über die Mainova einen Staffelstartplatz als Läuferin in der Promistaffel von Norman Stadler gewonnen. Dazu gab es noch ein Schwimmtraining mit Daniela Bleymehl und ein Lauf-Radtraining mit Norman.

Dieser Staffelstartplatz und die Stimmung auf der Lauftrecke so wie das ganze Drumherum ließen bei mir die Idee aufkommen, es doch einmal auf der Langdistanz zu probieren.

Exakt vier Jahre und zwei Tage später war es dann soweit. Ich war nicht mehr „nur“ Staffelfinisherin, sondern „ein Ironman“.

Aber der Weg vom Entschluss bis zum Finish verlief komplett anders als geplant!
Zuerst endete die Staffelteilnahme für mich im Sanizelt. Am 30.Juni 2019 herrschten in Frankfurt Bedingungen die es locker mit denen auf Hawaii aufnehmen konnten, sie bzgl. Hitze sogar teilweise übertrafen. Es waren über 42Grad im Schatten (von dem es auch in Frankfurt nicht viel gibt), die Laufstrecke wurde sogar teilweise etwas vom Mainufer zurück verlegt, so dass diese etwas länger unter den Bäumen verlief, trotzdem war es eine absolute Hitzeschlacht. Ich habe viel getrunken, mich gekühlt und Salz und Kohlehydrate zu mir genommen, trotzdem war ich am Ende meines gut 22km langen Laufparts völlig am Ende und musste mich übergeben.
Im Athletengarten gab es leider keinerlei Möglichkeit sich zum Ausruhen irgendwo halbwegs bequem hinzulegen, deshalb ging ich ins Sanizelt. Dort gab es bequeme Liegen und was kühles zu trinken. Unter Aufsicht durfte ich eine halbe Stunde liegen und in Ruhe was trinken, danach ging es mir schon deutlich besser!
Trotz dieses leicht negativen Erlebnisses keimte die Idee „Langdistanz“ weiter. In den nächsten Tagen und Wochen wurde es konkreter: Ich wollte mir zwei Jahre zur Vorbereitung nehmen und nach den Plänen der Zeitschrift „Triathlon“ trainieren. Das dort gerade das Projekt „Power & Pace“ in den Startlöchern stand, war ein echter Glücksfall. Ich war von Anfang an dabei: Erst kurz nur mit den Printplänen, dann aber auch schnell Online bei damals noch Trainingpeaks!
In der weiteren Vorbereitung wollte ich mit den SCO Mädels in der Hessenliga starten und mindestens zwei Mitteldistanzen (Moret, Frankfurt City Triathlon) machen. Vielleicht spontan noch eine Olympische und evtl. zwei Halbmarathons (Mainz und Frankfurt). Dazu noch die Radrennen in Frankfurt und Münster.

Neben der groben Planung mit dem Fernziel Ironman Frankfurt 2021 galt es nebenbei die Ausrüstung zu optimieren.Das alte Alu Focus Triathlonrad wurde gegen eine neue (gebrauchte) Carbonmaschine P3 von Cervelo getauscht.
Beim Frankfurt Marathon Ende Oktober war ich wieder für eine Mainova Staffel am Start und kaufte mir auf der Marathonmall ein paar neue Laufschuhe von. Der On Cloudflow sollte mein Trainingsschuh für die schnelleren Einheiten werden Kurz danach gab es im Sale noch einen neuen Neo. Mein alter (ebenfalls gebraucht gekaufter) Orca Predator fiel langsam auseinander :-D. Der neue Aquasphere Racer war ein echtes Schnäppchen und sah zumindest schon mal schnell aus. Er hat relativ viel Auftrieb und ich hoffte, dass mir dies bei der 3,8km Schwimmstrecke helfen würde.

Voller Elan startete ich also wieder ins strukturierte Training. Seit die Kinder da sind bin ich konsequent jeden Tag mit dem Rad ins Büro gefahren. Folglich absolvierte ich meine Radeinheiten entweder früh morgens auf dem Weg ins Büro oder nach Feierabend auf einem verlängerten Heimweg.
Die Laufeinheiten machte ich entweder in einer aktiven Mittagspause vom Büro aus, abends wenn die Kinder im Bett waren und am Wochenende früh morgens bevor alle anderen aufstehen.
Das Schwimmen in den Tagesplan zu integrieren war schwierig: Ich schaffte es maximal einmal pro Woche zu schwimmen, das musste reichen!

Die ersten Trainingsmonate liefen abgesehen von ein paar kleineren Infekten die die Kinder aus der Krippe mitbrachten relativ gut. Klar fiel die ein oder andere Einheit aus, aber insgesamt konnte ich den Finisherplan (mal abgesehen vom Schwimmen) vom Umfang und den Intensitäten sehr gut umsetzen. Die ersten intensiven Einheiten zeigten mir aber insbesondere beim Laufen auch, dass meine Form längst nicht so gut war wie vor der Babypause. Beim Schwimmen arbeitete ich weiter daran überhaupt eine längere Strecke kraulend zu schaffen. Bisher war ich nur Brust geschwommen und hatte erst 2016 überhaupt Kraulen gelernt. Alles jenseits der 100m war erstmal eine echte Herausforderung für mich 🙁 Aber ich steigerte mich langsam. Es war gut den Fortschritt zwar nicht wirklich von Woche zu Woche, aber zumindest mit jedem Monat zu sehen.
Als es draußen kälter wurde verlegte ich die Radeinheiten je nach Wetterlage und Intensität auf die Rolle. Ich hoffte so mein Immunsystem weniger zu belasten und nicht gleich jeden Infekt mitzunehmen. der Plan hat relativ gut funktioniert. Ich war erstaunlich wenig verschnupft und der Formaufbau nahm Fahrt auf.

Dann kam der Dezember, Nachrichten über ein Atemwegsvirus aus China machten die Runde. Das alles war erstmal weit weg und hat mich bis zum März zumindest trainingstechnisch nicht gestört.
Alles änderte sich am 12.März 2020, als ich mich am Nachmittag mit den Worten „Schönen Feierabend und hoffentlich bis Montag“ von meinen Arbeitskollegen verabschiedete ahnte ich nicht wirklich, dass dies mein bis heute letzter „normaler“ Büroarbeitstag sein sollte. Das Coronavirus hatte mittlerweile Deutschland erreicht und es wurde empfohlen die Kontakte einzuschränken, ich beschloss deshalb ein paar Tage Homeoffice einzulegen, bis sich die Lage beruhigt hätte.
Die Lage beruhigte sich leider nicht: Unsere Krippe machte zu, die Kinder waren ab jetzt Zuhause. Kinderbetreuung und Vollzeitjob im Homeoffice sind nicht leistbar. Mein Mann und ich wechselten uns mit Arbeit und Kinderbetreuung ab. Irgendwie schafften wir es beide unsere Jobs zu machen und die Kinder halbwegs zu betreuen, aber es war eine wirklich harte Zeit. Die nicht ganz Dreijährigen brauchten dringend Sozialkontakte mit Gleichaltrigen, die wir ihnen nicht bieten konnten. Wir waren alle sehr angespannt und absolut am Limit. In dieser Situation war an Training nicht mehr zu denken, es gab keine „freie Zeit“. Entweder es wurde gearbeitet oder sich um die Kinder gekümmert, dazwischen gab es für einige Monate nichts….
Wir haben allerdings versucht die Kinderbetreuung möglichst interessant zu gestalten und waren viel draußen unterwegs.

Ein Ausflug ging auch zur Startbahn Nordwest des Frankfurter Flughafens. Da nur wenige Flüge durchgeführt wurden, wurde die Startbahn zeitweise als großer Flugzeugparkplatz genutzt.

Auch der Radklassiker Eschborn-Frankfurt fiel der Pandemie zum Opfer. Stattdessen gab es ein Onlinerennen auf Rouvy. Ich nahm im kindersicheren Setup im Wohnzimmer teil und konnte das Rennen gewinnen, dafür gab es ein Skoda Cycling Kit 🙂

Zumindest eine Zeit lang konnten wir die Kinder auch damit beschäftigen, dass sie „den Zaun streichen durften“ 😀 Mit Pinsel und Wasser statt Farben war das eine echte Sisyphosarbeit 😉

Mitte September konnten die Kinder nach langer Betreuungspause endlich in den Kindergarten. Die beiden waren jetzt drei Jahre alt und hatten das letzte halbe Jahr fast ausschließlich Kontakt zu uns Eltern. Endlich wieder mit anderen Kindern spielen und einfach mal wieder was andere erleben. Es tat uns allen gut wieder etwas Normalität zu erleben.

Das Ziel Ironman 2021 hatte ich mittlerweile aufgegeben. Es war noch alles sehr unsicher: Wann wird es wieder Wettkämpfe geben? Werden sie wieder so durchgeführt wie vor der Pandemie? Wann ist die Pandemie vorbei?
Ich habe letztendlich keinen Zeitdruck und plane meine erste Langdistanz jetzt für 2022. Vorher möchte ich als Highlight den Zugspitzultra machen. So habe ich ein Ziel auf das ich insbesondere zur Verbesserung meiner Laufform hinarbeiten kann.
Mit Start des Kindergartens steige ich wieder in meinen Trainingsplan ein und hoffe darauf, dass jetzt alles wieder besser wird.

Das Training startet soweit gut. Klar gibt es immer mal wieder Infekte als Mitbringsel aus dem Kindergarten. Wenn ein Kind krank ist oder ich krank bin fällt das Training teilweise aus, aber insgesamt geht es gut voran, so dass ich mir ambitioniertere Ziele setze und vom Finisherplan (nur ankommen) zum Qualifierplan (mit einer guten Zeit ins Ziel kommen, die tatsächliche Quali scheint mir allerdings wenig realistisch). Mein Fernziel ist eine Zeit im Bereich von unter 11h30min.

Der als Zwischenziel anvisierte Zugspitzultra 2021 fällt pandemiebedingt leider doch kurzfristig aus. Ich bin lauftechnisch gut in Form und mache den „virtuellen“ Zugspitzlauf von uns Zuhause aus über Trails rauf zum Feldberg und zurück. Fast 45km mit knapp 1000hm schaffe ich, ohne Eile in 5h30min. Ich bin zufrieden und genieße diesen Erfolg.

Vorbei geht es an der Saalburg und am Feldbergborn. Die Aussicht ist größtenteils fantastisch.

Ob am Gipfel gibt es eine kurze Pause bevor es, wieder auf Trails, zurück nach Hause geht.

Die flachen letzten 5km in der Mittagshitze sind dann doch nochmal richtig anstrengend und machen keinen Spass.

Zuhause erwartet mich ein eine Abkühlung im „Pool“ und ein alkoholfreies Bier 😀

Das Training geht weiter und es folgen nun auch Ausfahrten mit den Bergziegen. Als nächstes Highlight mache ich den Feldbergkönig: Hierbei gilt es binnen 24h den Feldberg über fünf vorgegebene Auffahrten zu erklimmen.
Ich starte von Zuhause aus und fahre in der Reihenfolge Hohemark -> Königstein -> Niedernhausen -> Esch -> Schmitten. Fast 155km, 3500hm und 7,5h habe ich am Ende auf dem Tacho. Mit einer Durchschnittsleistung von 113Watt habe ich es aber bewusst locker angehen lassen und habe eine tolle GA1 Einheit im Kasten.

Triathlontechnisch bin ich 2021 bin mit den SCO Mädels unterwegs und starte in Viernheim und beim Burgwaldtriathlon. Die Ergebnisse sind passabel, aber nicht wirklich gut. Der Spaß mit dem Team stand für mich im Vordergrund.
Als größeres Event hatte ich mir spontan den Moret Triathlon vorgenommen. Hochmotiviert bin ich alleine zum Start gefahren und habe vor Ort erstmal meine Wechselzone eingerichtet. Auf dem Weg zum Schwimmstart habe ich mir dann barfuß auf dem nur notdürftig von Gestrüpp befreitem Weg den rechten Fuß aufgeschnitten. Das war wohl das erste Anzeichen, dass das heute nichts werden würde.
Im Schwimmstartbereich war die Stimmung gelassen, das Wetter war toll und jeder freute sich auf den Wettkampf. Nach dem Startsignal ging ich ins Wasser und kraulte los. Die Distanz hatte ich im Training bereits erfolgreich kraulend gemeistert, allerdings fehlte mir etwas die Routine im Freiwasserschwimmen. Egal, locker starten, Rhythmus finden und einfach durchziehen!
Klingt einfach, klappte heute aber überhaupt nicht! Nach vielleicht 200m bekam ich echte Probleme: Ich bekam einfach keine Luft! Egal was ich machte, ich hielt sogar an, versuchte es mit Brustschwimmen, ich bekam einfach nicht genug Sauerstoff obwohl ich versuchte ruhig und ausreichend tief zu atmen. Ich war mittlerweile die letzte im Schwimmerfeld und der „Besenpaddler“ fragte mich ob alles in Ordnung sei. Ich sagte, dass ich vermutlich einen Asthmaanfall habe. Ich bin zwar seit Jahren nahezu symptomfrei und nehme normalerweise auch keine Medikamente, aber anders konnte ich mir meinen Zustand nicht erklären.
Ich brach das Rennen ab und der Paddler begleitete mich zum Ufer, wo ich von Rettungskräften in Empfang genommen wurde. In deren Obhut erholte ich mich schnell und ging dann zurück in die Wechselzone. Dort schnappte ich mir meine Ausrüstung, verabschiedete mich noch von den später startenden Ligaherren des SCO und ging zurück zum Auto. Dort habe ich erstmal geheult, weil mich der DNF nach gerade mal 200m wirklich fertig gemacht hat 🙁
Rückblickend bin ich mir ziemlich sicher, dass es kein Asthma war. Genau so eine Situation sollte ich 2022 im Wasser nochmal erleben und da wird die Diagnose eine ganz andere sein!

Das Rennen am 3.Oktober in Münster findet leider ohne mich statt. Ich bin total erkältet 🙁
Bis zum 6.11.2021 läuft es trotzdem recht gut, dann stürze ich bei einem Lauf in der Dunkelheit und reiße mir alle(!) Bänder im rechten Sprunggelenk ab. Der Orthopäde der mich letztendlich behandelt ist selbst Sportler und verordnet mir nur eine sehr kurze Ruhepause. Sobald die Schwellung zurück gegangen ist, soll ich wieder anfangen zu trainieren. Am besten auf dem Rad, wenn es nicht schmerzt und mit der Orthese in einen Schuh kommen, könnte ich auch laufen. Schwimmen besser erstmal nicht: Die Gefahr das Sprunggelenk zu stark zu bewegen ist zu groß.
Passenderweise erkälte ich mich zusätzlich und mache deshalb insgesamt fast 4 Wochen Pause. Dann steige ich wieder aufs Rad und beginne auch direkt wieder mit dem Laufen. Ich taste mich langsam ran: Insgesamt maximal 15min gehen, dazwischen anfangs ein oder zwei ein-minütige Laufabschnitte.
Die Anzahl der Laufabschnitte nimmt zu, dann wird ihre länge gesteigert. Nach drei Wochen kann ich schmerzfrei laufen und fange wieder mit dem „richtigen“ Lauftraining an!
Dieses „Intervalllaufen“ nach einer Verletzung stammt aus Mario Schmidt-Wendlings Buch „Erfolg auf der Langdistanz„. Die Tatsache, dass ich keine 8 Wochen nach meinem Bänderriss wieder schmerzfrei Laufe und es auch bis heute keine Spätfolgen gibt und das Sprunggelenk keinerlei Probleme mehr macht, gibt der Methode Recht. Zumindest für mich hat sie perfekt funktioniert. Natürlich ist es langweilig und man möchte eigentlich direkt mehr machen, da 1min Laufen gefühlt nichts ist, aber mir war es wichtig nachhaltig gesund zu werden. Lieber jetzt 8 Wochen langsam machen als die ganze Saison mit einer verschleppten Verletzung rumlaborieren!

Das Training in 2022 läuft wirklich sehr gut. Ich komme richtig gut in Form und kann mit dem Gravelbike schon früh auch draußen richtig Gas geben.
Bis jetzt hat uns Corona größtenteils verschont. Das ändert sich Mitte April. Ich mache gerade mein Trainingslager@Home als es zuerst meine Tochter erwischt. Am dritten Tag meines Trainingslagers gebe ich nochmal richtig Gas bei einem längeren Lauf. Ich fühle mich topfit und muss bei dem ganzen Stress Zuhause einfach mal den Kopf frei laufen. Aus der geplanten 45min Einheiten werden 90min, aber danach fühle ich mich mental ausgeruht für die nächsten Tage mit krankem Kind Zuhause.
Der Hammer kommt dann in der Nacht: Starke Kopfschmerzen. Morgens bin ich total fertig und habe zu den Kopf- auch noch Gliederschmerzen. Der Coronaschnelltest ist positiv -> Mich hat es also auch erwischt. Zwei Wochen Zwangspause sind die Folge.
Ich muss jetzt überlegen, ob ich so beim Ironman Frankfurt starten kann. Durch eine Sonderregelung habe ich die Möglichkeit meinen Startplatz wegen Corona um ein Jahr zu verschieben. Die Frist läuft allerdings in wenigen Tagen ab. Bedenke ich meinen Trainingsrückstand beim Laufen bedingt durch den Bänderriss und den aktuellen Ausfall wegen Corona, habe ich Zweifel, dass ich bei einem Start meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden kann. Es ist meine erste Langdistanz, ich will mir zwar nicht mehr wirklich ein zeitliches Ziel setzen, aber ich will „gut“ ins Ziel kommen und das Rennen genießen. Mit dem aktuellen Trainingsrückstand könnte dieses selbst gesteckte Minimalziel kaum zu erreichen sein. Dazu kommt, dass ich ja noch gar nicht weiß, wie meine Coronainfektion verläuft und wann ich wieder ins Training einsteigen kann. Sollte es Komplikationen geben und ich nicht starten können, wäre das nicht unerhebliche Startgeld weg…
Selbst wenn ich schnell wieder trainieren könnte, wäre der Druck enorm. Ich dürfte mir keinen weiteren Ausfall leisten, es ist einfach kein Spielraum mehr vorhanden.
Ich beschließe den Druck rauszunehmen. Ich schiebe den Startplatz auf 2022 und konzentriere mich darauf wieder gesund zu werden und im nächsten Jahr mit einer noch besseren Form an die Startlinie zu gehen!
Das Radrennen am 1.Mai findet deshalb leider auch ohne mich statt. Stattdessen startet mein Mann und ich fahre mit den Kindern gemütlich zum zuschauen und anfeuern.

Nach der Pause starte ich erstmal nur mit eher lockeren Radeinheiten. Ich warte nach dem negativen Test noch fast eine Woche bis auch der letzte Hustenrest abgeklungen ist, erst dann geht es wieder aufs Rad.

Mitte Mai erwischt mich die zweite Coronainfektion. Diesmal mit voller Wucht. Ich lande für eine Woche im Krankenhaus. Das Virus schlägt mir aufs Nervensystem und den Magen-Darm-Trakt. Es folgt ein fast viermonatiges Sportverbot. Ich habe Herzrhythmusstörungen und werde regelmäßig vom Kardiologen untersucht.
Im Urlaub im Juli fahre ich ein paar Radtouren mit den Kids. Es ist anstrengend, klappt aber sonst ganz gut. Im August habe ich endlich gar keine Probleme mehr und starte, gefühlt bei Null, wieder ins Training.
Ich bin überrascht wie schnell ich wieder eine relativ gute Form habe. Am 3.Oktober starte ich beim Münsterland Giro und werde dritte in meiner Altersklasse. Einen knappen 40er Schnitt auf der 100km Runde hatte ich bei dem Trainingsrückstand nicht erwartet. Das ganze zeigt mir aber, dass ich trotzdem gut in Form bin und lässt mich auf ein tolles Ergebnis in 2023 hoffen.

Der Radzwerg hat bei den „großen“ Mädels mal wieder gut mitgespielt 😀

Nach dem Münsterland Giro habe ich nochmal eine Mainova Staffelteilnahme beim Frankfurt Marathin ergattern können. Auch wenn sich die Laufform nicht gut anfühlte, war ich doch recht flott unterwegs:
Die 5:20er Pace über 14km als Schlussläuferin der (Golden) Girls Staffel hat richtig gut gepasst.

Zur Belohnung gab es noch neue Schuhe für die weitere Vorbereitung.

Nach diesen beiden Oktoberhighlights ging es weiter im Trainingsplan. Anfang Dezember hatte ich eine Woche Urlaub im Center Parc Bostalsee gebucht. Ich habe gehofft dort ein kleines Schwimmtrainingslager machen zu können. Allerdings hatte ich mal wieder kein Glück mit dem Center Parcs Urlaub. Passend zur Anreise merkte ich schon im Auto, dass da was im Anflug ist. Die erste Nacht vor Ort war dann direkt katastrophal: Mich hat trotz Impfung eine Grippe erwischt. Die komplette Woche liege ich mit Fieber flach. Teilweise schaffe ich es kaum aufzustehen. Als am Ende auch noch die Ibuprofen und Paracetamol Reiseapotheke leer ist, trinke ich den Fiebersaft der Kinder…. Erst zu Weihnachten kann ich wieder trainieren.
Als letztes sportliches Highlight stand noch der Spiridon Silvesterlauf, dieses Jahr direkt an Silvester, an. Es war extrem warm und der Startsprecher witzelte, dass die aktuellen 18Grad in Frankfurt locker mit den 19Grad in Sao Paulo (wo zeitgleich ein Silvesterlauf stattfand) mithalten können 🙂
Ich lies es locker angehen und hatte die 10km nach knapp 55min abgespult.

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