22.9.2024 4:45Uhr ich bin wach. Aber warum? Der Wecker war doch auf 5:00Uhr gestellt? Liegt dann wohl daran, dass meine 7Jährige Tochter ziemlich viel Platz in unserem Hotelbett braucht und ich dadurch ohnehin nicht tief geschlafen habe. Dazu kam dann noch der große Parkplatz inkl. Tankstelle direkt unterhalb unseres Fensters: Hier traf sich die ganze Nacht lang die lokale Autotunerszene 🙁

Wenn ich schonmal wach bin kann ich die Zeit auch nutzen um mich und mein Material vorzubereiten. Frühstück gibt es leider erst ab 6:30Uhr -> Ich mache mir einen löslichen Kaffee und einen Poridge mit heißem Wasser aus dem Wasserhahn. Kein Highlight, aber besser als nichts. Die Banane liefert zusätzliche Energie!
Zähne putzen, Einteiler anziehen, Trainingsanzug drüber. Zeitmesschip nicht vergessen 😉
Bis 7:15Uhr muss ich mein Material in der Wechselzone eingecheckt haben. Ich bin generell lieber etwas früher im Startbereich, das gibt mir etwas Sicherheit, falls doch etwas unvorhergesehenes dazwischenkommt.
Es ist noch stockfinster als ich mich um 6Uhr auf dem Weg zum Start machen. Für die 6km Anfahrt mit dem Rad dorthin habe ich mir extra Licht and mein TT-Bike gebaut 🙂
Erschreckend, dass einige Triathleten in der Dunkelheit ohne Licht am Rad unteregs sind 🙁
Beim Bike Check-In werde ich tatsächlich für mein perfekt vorbereitetes Rad gelobt 😀
Als erstes baue ich an meinem Wechselplatz das Licht ab und das Pannenkit dran, danach sortiere ich meine Ausrüstung. Ich bin unsicher wieviel ich auf dem Rad anziehen muss: Es ist sehr kalt, aber die Sonne soll rauskommen und es dann knapp über 20Grad warm werden. Beim Wechsel vom Schwimmen zum Rad wird es aber wohl mit Glück nur knapp zweistellig werden, dazu kommt der nasse Einteiler… Ich lege eine Windweste, Armlinge und Handschuhe in die Wechselbox. Ich kann dann spontan entscheiden was ich davon brauche.

Ich mag es wenn die Wechselzone fürs beide Wechsel identisch ist, es lässt sich alles schnell und gut organisieren. Nachdem ich meine Wechselzone eingerichtet habe geht es mit meinem After-Race-Beutel Richtung Schwimmstart und Wettkampfbesprechung. Es ist wirklich saukalt und es liegt etwas Nebel über dem See.

Da ich jetzt schon friere ziehe ich mir schon vor der Wettkampfbesprechung den Neo an und zusätzlich den Trainingsanzug drüber. So eingepackt ist es immernoch frisch und ich versuche mich mit Hampelmännern und Armkreisen aufzuwärmen.

Die Wettkampfbesprechung ist relativ kurz. Ich bin in Startgruppe zwei: Ein reiner Frauenblock für die Mitteldistanz der um 8.05Uhr startet. Vor dem Start ziehe ich meinen Trainingsanzug aus und bringe meinen After-Race-Beutel weg. Wieder zurück im Startbereich heißt es warmhalten: Ich stehe quasi keine Sekunde still und mache weiter Hampelmänner, Armkreisen und laufe auf der Stelle.

Um 8:00Uhr startet die erste Startwelle mit einem klassischen Massenstart von Land aus: Ein spetakuläres Bild, welches mittlerweile fast Seltenheitswert hat. Viele Veranstalter favorisieren mittlerweile rolling Starts bei denen immer nur eine handvoll Athleten gleichzeitig ins Wasser gehen.
Ich mag die Landstarts eigentlich nicht, aber irgendwie gehören sie doch zum Triathlon dazu.
Den reinen Frauenstartblock für die Mitteldistanz finde ich richtig gut. Alle Frauen starten zeitgleich und so hat man auf der Strecke später einen halbwegs guten Überblick wie man im Rennen liegt. Es motiviert ungemein, wenn man weiß, dass sich die eigene Position jedesmal verbessert wenn man eine andere Frau überholt!

Nachdem der erste Startblock auf der Strecke ist dürfen wir in den Startbereich und uns kurz „abkühlen“. Das Wasser hat 14,2Grad! Am Vortag hatte ich bereits eine Proberunde geschwommen und musste feststellen, dass mein DeBoer Fjord 3.0 Neo im Schulter-/Armbereich einfach zu dünn ist. Nach gut 30min im Wasser war ich komplett durchgefroren. Für den Wettkampf habe ich dann meinen Zone3 Velocity Neo ausgewählt: Der ist deutlich dicker und wärmer.
Und genauso fühlte es sich jetzt auch im Wasser an: Zumindest etwas weniger kalt als beim Einschwimmen am Vortag. Warm ist anders, aber es keimte die Hoffnung, dass das kalte Wasser doch kein DNF für mich bedeuten muss 🙂

Pünktlich um 8:05Uhr erfolgte unser Start. Da ich großen Respekt vor dem kalten Wasser und dem Massenstart habe, lasse ich es noch langsamer angehen als sonst (bin je eh eine eher langsame Schwimmerin ;-))
Ich schwimme mich langsam ein und versuche mich aus dem Getümmel fernzuhalten. Es gibt zwar Bojen die den Schwimmkurs markieren, aber sie sind soweit auseinander und die Strecke so voll, dass ich sie kaum sehen kann. Orientierung Fehlanzeige, ich schwimme einfach dahin, wo alle hinschwimmen 🙂
Langsam fühle ich mich ins Schwimmen ein und ich bin mir sicher, dass ich das Schwimmen schaffe, es macht sogar Spass. Die Kälte ist dank des intensiven Auswärmens und des dickeren Neos kein Problem.
Zum Ende des Schwimmens bekomme ich fast einen Lachanfall: Nach der letzten Boje habe ich den Zielbogen am Schwimmausstieg zur Orientierung anvisiert. Irgendwann habe ich dann Ziel- und Startbogen verwechselt (Hatte ich erwähnt, dass es sehr voll war und ich mich kaum orientieren konnte ;-D) und bin auf den weiter entfernten Startbogen am Schwimmstart zugeschwommen. Irgendwann ca. 200m vor dem „Ziel“ wundere ich mich, warum plötzlich soviele quer zu meiner Schwimmrichtung schwimmen…. Ich halte kurz an um mir einen Überblick zu verschaffen und sehe 25m neben mir den Zielbogen vom Schwimmausstieg 😀 Wie geil, nur noch 25m statt 200m schwimmen! Habe ich tatsächlich unbemerkt irgendwann den falschen Bogen zur Orientierung genommen.

Die Helfer reichen mir ihre Hände und helfen mir die Ausstiegsrampe hoch, danach geht es im Joggingtempo in die Wechselzone. Die Sonne scheint und es wird langsam angenehm warm.
Am Wechselplatz raus aus dem Neo, abtrocknen, rein in die Socken und Radschuhe.
Da es in der Sonne schon relaziv angenehm warm ist verzichte ich auf zusätzliche Kleidung. Halbwegs abgetrocknet geht es im feuchten Einteiler zum Radaufstieg. Kaum aufgestiegen bereue ich meine Entscheidung: Mit dem Fahrtwind im schattigen Wald ist es arsc…kalt 🙁
Ich hoffe auf mehr Sonne auf der eigentlichen Radstrecke, ändern kann ich meine Entscheidung nun ohnehin nicht mehr!
Die ersten km sind ein Zubringer zur eigentlichen Radstrecke die für die Mitteldistanz zweimal gefahren werden muss bevor es wieder auf die Zufahrt zur Wechselzone geht.

Ein Glück: Die Radstrecke verläuft größtenteils in der Sonne und ich werde langsam warm. Auf den ersten Kilometern gibt es einen kurzen Schreckensmoment: Meine Hände sind noch komplett gefroren und ich kann das Rad nur schlecht kontrollieren. Einmal komme ich einfach zuweit nach rechts und rutsche neben den Asphalt :-O Zum Glück ist der Seitenstreifen gut geschottert und ich kann das Rad direkt wieder auf die Straße manövrieren. Ich bewege meine Finger jetzt intensiv um sie aufzuwärmen, was mir auch langsam gelingt.

Die Coronainfektion vor drei Wochen steckt mit noch etwas in den Knochen. Auf der ersten Radrunde fahre ich minimal zu schnell, was sich auf der zweiten Runde rächt. Ich muss die Pace etwas reduzieren, bin aber trotzdem noch gut unterwegs.
Auf der Strecke begegnet mir Jochen Schiller von Power&Pace regelmäßig. Mal fährt er vor mir, mal fahre ich vor ihm. Insbesondere auf der ersten Runde können wir uns gegenseitig gut pacen. Auf der zweiten Runde muss ich ihn ziehen lassen.
Mit einem 32er Schnitt kann ich den Radpart nach 2h42min beenden und in die Wechselzone laufen.

Der Wechsel zum Laufen klappt leidlich. Schon nach wenigen Metern scheuert irgendwas am rechten Fuß. Ich versuche mehrmals durch ziehen und schieben irgendwie diese schmerzende Scheuerstelle zu beseitigen: Es klappt nicht. Nach ca. 500m beschließe ich das Problem grundlegend zu lösen und halte an. Nachdem ich den rechten Schuh ausgezogen habe sehe ich die Wurzel allen Übels: Ein kleines Steinchen im Socken :-O Mein Radschuh ist tiefer geschnitten und so habe ich den Stein im Knöchelbereich beim Radfahren nicht gespürt. Beim Laufen reibt genau hier der Schuh. Den Socken also halbwegs runter und das Steinchen rausgeholt – Socken an, Schuh an, weiterlaufen. Die Schmerzen sind weg.

Obwohl eigentlich alles passt, komme ich nicht in meinen Laufrhythmus. Auf der ersten Hälfte des Halbmarathons kämpfe ich teilweise mit einer 6er Pace 🙁 Mittlerweile muss ich zu allem Überfluß auch noch dringend zur Toilette. Die beiden nächsten Dixis sind besetzt. An der folgenden Verpflegungsstelle gibt es 7 oder 8 Dixis, zum Glück 🙂
Aber was ist das: Die sind alle (!!) mit Kabelbindern verschlossen 🙁 Ich mache eine fragende Geste in Richtung der Helfer in der Verpflegungsstelle und muss leider weiterlaufen.
Die Laufstrecke verläuft nun entlang der Donau in Richtung Stadtzentrum, es werden mehr und mehr Zuschauer und auch die Kindereits sehe ich am Streckenrand. Sie feuern mich an. Supporterkeule steht an der Streckenteilung Laufstrecke / Ziel und macht ebenfalls einen super Job!

Jetzte gehts über eine Brücke in die Ingolstädter Innenstadt, die Strecke macht wirklich Spass und so langsam finde ich meine Laufbeine. Es geht weiter durch eine Parkanlage und dann durch Felder wieder zurück zum Donausperrwerk. Die Runde jetzt noch einmal und dann geht’s ins Ziel.
Endlich finde ich ein geeignetes Dixi und danach geht die Post ab: Da sind sie meine Laufbeine 🙂 Auf der zweiten Halbmarathonhälfte kann ich mit einer 5:30er und schnellerer Pace laufen und den Gesamtschnitt auf eine 5:40er Pace senken. Die letzten beiden km gehen sogar in einer 5er Pace: Zielsprint im Klenzepark. Meine Familie und die Kindereits feuern mich an. Danke 🙂
Quasi im Zielkanal habe ich eine Staffelläuferin vor mir und sehe ihre Staffelkollegen schon am Streckenrand: Die drei will ich nicht in der ganzen Breite des Zieleinlaufs vor mir haben, also nochmal kurz Vollgas 😉

Im Ziel bin ich erstmal total KO. Mit zwei alkoholfreien Bieren, Pizza und Kaiserschnmarrn setze ich mich in einen Sonnenstuhl und genieße die warme Sonne.

Vom Veranstalter gibt es drei Dsiplays auf denen online die Ergebnislisten abgerufen werden können: Platz 3 in meiner Altersklasse. Da haben sich die vielen Überholmanöver gelohnt. Ein paar kurze Gespräche mit anderen Power&Pace Mitstreitern später verlasse ich den Zeilbereich und finde meine Familie bei den Trampolinen.

An der Bühne für die Siegerehrung sehe ich Lea Rosenberg von Power&Pace. Sie hat noch eine Überraschung für mich: Auf der Mitteldistanz bin ich auf Platz 3 der Power&Pace Wertung gelandet.

Die Siegerehrung für die höheren Altersklassen der Mitteldistanz erfolgt leider ganz zum Schluß. Sehr Schade, ich muss knapp 3h warten. Die später gestarteten Sprintdistanzteilnehmer werden sogar noch vorher geehrt. Für die früh gestarteten Mitteldistanzler wird der Tag so unnötig deutlich in die Länge gezogen 🙁

Gegen 17Uhr kann ich endlich mein Rad aus der Wechselzone holen und wir können uns auf den 350km langen Heimweg machen.

Mein Fazit: Ein wirklich toller Wettkampf (das mit der gesplitteten Siegerehrung sollte aber anders gelöst werden. 3h warten ist ein fach zu lang!) und ein für mich persönlich sehr versöhnlicher (Triathlon) Saisonabschluss.
Am 3. Oktober kommt jetzt noch der Münsterland Giro und Ende Oktober der Frankfurt Marathon.

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